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NATASCIA BARRALE

Hans Grimms "Volk ohne Raum": Geschichte einer unveröffentlichten Übersetzung

Abstract

Der berühmte Kolonialroman Volk ohne Raum von Hans Grimm, der 1926 im Langen Müller Verlag in München veröffentlicht wurde, zählt zu den am häufigsten verkauften Büchern im Dritten Reich. In seinem Roman hatte Grimm die ideologischen Grundlagen des Nationalsozialismus frühzeitig verarbeitet und, vor allem mit dem richtungsweisenden Titel, die Deutschen auf die Eroberungs- und Siedlungspolitik Hitlers vorbereitet. Anfang der 40er Jahre hatte dieser deutsche Bestseller, trotz des programmatischen Kulturaustausches zwischen den zwei faschistischen Partnern, noch keinen Platz in den italienischen Verlagskatalogen gefunden. 1941 beantragte der Verleger Einaudi beim Ministerium für Volkskultur die präventive Erlaubnis, den Roman übersetzen zu lassen. Die Genehmigung wurde gegeben, allerdings unter der Bedingung, einige Episoden zu streichen, die Italien in ein schlechtes Licht gerückt hätten. Einaudi stimmte zu und vertraute Paolo Schweitzer die Übersetzung an. Kurz danach wurde aber der Veröffentlichungsvorgang aus politischen Gründen vom Ministerium plötzlich unterbrochen. Die anschließenden Verhandlungen waren lang und erfolgslos und führten zu einem unerwarteten Ergebnis: obwohl die Übersetzung mit den verlangten Schnitten schon vorlag, kam die endgültige Genehmigung nie an und der Roman sollte nie auf Italienisch erscheinen. Anhand der Archivmaterialien werden die Etappen dieser Geschichte rekonstruiert, um einen Sonderfall in der Geschichte des Kulturtransfers zwischen Deutschland und Italien in den letzten Jahren des Faschismus zu beleuchten.